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Brücken 8. April 2024

Hamburg trennt sich vom Wahrzeichen Köhlbrandbrücke

Der Senat der Hansestadt Hamburg hat sich für den Ersatzneubau einer Brücke über den Köhlbrand entschieden.

So sieht der erste Entwurf für den Ersatzneubau der Köhlbrandbrücke aus
So sieht der erste Entwurf für den Ersatzneubau der Köhlbrandbrücke aus
Inhaltsverzeichnis

Die Köhlbrandbrücke stellt die Anbindung des Hafens in Wilhelmsburg mit der A 7 dar. Täglich passieren 35.000 Fahrzeuge den Stahlkoloss an der Elbe, darunter 12.700 Lkw. Durch ihr markantes Aussehen mit den wuchtigen Trägern, deren 88 Stahlseile die Brücke halten, und ihren stabilen Charme ist die Köhlbrandbrücke den Hamburgern ans Herz gewachsen und zu einem Wahrzeichen der Hansestadt geworden.

Ein wichtiger Verkehrsträger

Die 1974 erbaute Brücke überspannt den Köhlbrand und ist mit 3.618 m Länge nach der Hochstraße Elbmarsch – ein Abschnitt der wichtigen A 7 – die derzeit zweitlängste Straßenbrücke der Bundesrepublik.

Doch die Konstruktion kommt in die Jahre: Von 2014 bis 2016 wurde die Köhlbrandbrücke umfassend saniert und bekam eine neue Asphaltdecke sowie neue Fahrbahnübergänge. Zusätzlich wurde der Fahrbahnbelag an den beiden Rampen zur Hochbrücke erneuert. Die Grundinstandsetzung der Brücke kostete 60 Mio. Euro und hat die Brücke fit für die kommenden Jahre gemacht.

Doch die Lkw werden schwerer und die Achslasten höher. Deswegen gibt es bereits heute auf der Brücke ein Überholverbot und ein Abstandsgebot von 50 m für Lastwagen. Und die Unterhaltungskosten steigen immer weiter. Nach Prognosen von 3,3 Mio. Euro im vergangenen Jahr auf 10,7 Mio. Euro im Jahr 2029. Trotz dieser intensiven Wartungsmaßnahmen, kann man davon ausgehen, dass die Brücke das Ende ihrer Lebenszeit erreichen wird. Sie muss ersetzt werden.

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Die neue Brücke

Geplant ist eine neue Brücke mit einer Durchfahrtshöhe von 73,5 m. Die neue Brücke soll damit 20 m höher sein als die jetzige Brücke. Schon heute können viele Containerschiffe die Köhlbrandbrücke nicht mehr unterqueren und kommen so nicht zum Containerterminal Altenwerder, dem modernsten Terminal im Hamburger Hafen. Und die Schiffe werden in Zukunft noch größer. Mit der neuen Brücke würden alle Schiffe die Brücke passieren können, die durch die Suezkanalbrücke passen, weil diese für den Hamburger Hafen relevant sind.

Die Kosten für den Neubau sollen sich auf 4,4 bis 5,3 Mrd. Euro belaufen. Damit ist eine neue Brücke aber noch rund ein Viertel günstiger als ein weiterer Tunnel unter der Elbe, der ursprünglich geplant war und dessen lange Bauzeit bei der Abwägung ebenfalls ins Feld geführt wurde.

Die neue Köhlbrandbrücke soll weitgehend parallel zur alten gebaut werden, bekommt wegen der größeren Höhe aber längere Rampen. Die jetzige Köhlbrandbrücke wird erst abgerissen, wenn die neue in Betrieb ist. Mit dem Bau der neuen Brücke kann den Plänen zufolge voraussichtlich erst 2033 begonnen werden. Das neue Bauwerk soll 2042 für den Verkehr freigegeben werden. Die alte Brücke soll laut Drucksache 2046 abgerissen sein.

Nach Untersuchung und Abwägung unterschiedlicher Querungsvarianten hat der Hamburger Senat entschieden, dem Ersatzneubau einer Brücke den Vorzug zu geben. Die ausführliche Darstellung und eine Gegenüberstellung der untersuchten Querungsalternativen, Entscheidungskriterien und Angaben zu Kosten und möglichen Zeitläufen werden der Hamburgischen Bürgerschaft nun zur Entscheidung vorgelegt. (MAI/RED)

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