Vermessener Speicherkraftwerksbau
Die ARGE SKW Kühtai bewegt 6,9 Mio. Tonnen Schüttgut in 2.000 Metern Höhe millimetergenau.
Die Energieversorgung gleichzeitig sicherer und umweltfreundlicher gestalten, das sind die Ziele des Großbauprojekts der TIWAG-Tiroler Wasserkraft AG mit der Erweiterung der Kraftwerksgruppe Sellrain-Silz in den Stubaier Alpen. Um Energie in Zeiten von Überangebot für Zeiten mit hoher Nachfrage speichern zu können, hat TIWAG die Bietergemeinschaft aus den Firmen Swietelsky Tunnelbau, Swietelsky, Jäger und Bodner als ARGE SKW Kühtai mit der Errichtung eines Pumpwasserspeichers im Längental beauftragt. Das Projekt startete nach einem langen Genehmigungsverfahren im April 2021. Kern des Projekts ist die Errichtung eines Steinschüttdamms, um das Längental aufzustauen. Der Einstau des Speichers ist für das Frühjahr 2026 geplant.
Präzise gesteuerte Baumaschinen
Neben der Höhe von über 2.000 m über dem Meeresspiegel sind allein die Dimensionen des Projekts außergewöhnlich: Die Krone des Dammes wird 510 m lang und 10 m breit sein, der Staudamm wird 114 m hoch sein und eine Gründungsbreite von 400 m haben. Insgesamt werden 6,9 Mio. Kubikmeter Schüttgut aus Schiebematerial vor Ort aufbereitet und für den Damm schichtweise eingebaut. Der Stausee selbst wird mit einer Fläche von knapp 60 ha über 31 Mio. m3 Wasser speichern können. Hinzu kommen Wasserfassungen an 6 Bächen, deren Wasser zum Teil in den Stausee abgeleitet wird. Vor Errichtung des Staudamms muss zunächst das lose Material teilweise bis zu einer Tiefe von 30 m abgetragen werden, um den Damm auf festem Fels gründen zu können. Für die Arbeiten setzt die ARGE SKW Kühtai 7 Bagger (CAT 6015B, CAT 352, Volvo EC380 und EC250) und 4 Raupen (CAT D6 und CAT D8) und einen Grader CAT140 ein. Die Bagger sind allesamt mit Trimble Earthworks für die GNSS-Positionierung ausgerüstet. Der Grader ist mit Trimble Earthworks Dual GNSS und zusätzlich mit einer UTS-Steuerung für Arbeiten im Tunnel ohne Satellitenempfang ausgestattet. Als Basisstation für Korrekturdaten wurde eine Trimble SPS855 GNSS-Modular-Empfänger eingemessen.
Ohne Steuerung kein Kraftwerksbau
Die ersten Herausforderungen mussten bereits vor Baubeginn von SITECH und der Fa. Zeppelin gemeistert werden. Die extrem großen Maschinen wurden aus den USA in Teilen geliefert und mussten vor Ort sofort montiert und die Maschinensteuerungssysteme installiert und kalibriert werden. Der schichtweise Aufbau stellte besondere Anforderungen an die maschinenlesbaren Geländemodelle. Nachdem das Urgelände teils mit Laserscan und teils mit RTK Drohnen fotogrammetrisch vermessen wurde, sind die Daten mit VESTRA aufbereitet und mit Trimble Business Center für die Maschinensteuerungen ausgegeben worden. Damit die extrem dünnen Schichten für die Maschinisten verständlich dargestellt werden, konnten die Daten von Sitech Supportleiter Martin Nagler zusammen mit dem leitenden Vermesser der ARGE SKW Kühtai in Trimble Business Center auf die besonderen Anforderungen hin angepasst werden. Das Arbeiten ohne Maschinensteuerungssysteme ist in diesem hochalpinen Projekt kaum möglich, weil zum einen keine Pflöcke in den felsigen Grund geschlagen werden können und zum anderen eine hochpräzise Einbaugenauigkeit jeder einzelnen Schüttlage gefordert ist. (US/RED)
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