Kiesgewinnung ermöglicht archäologische Forschung
Archäologische Ausgrabungen im Kieswerk Niederweimar bringen aufschlussreiche Spuren aus der langen Besiedlungsgeschichte des Lahntals zutage. Dabei können die Experten des Landesamts für Denkmalpflege Hessen auf die eingespielte Zusammenarbeit mit der Cemex Kies & Splitt GmbH bauen.
Schon in vorgeschichtlicher Zeit wussten die Menschen die weiträumige, von der Lahn und ihrem Zufluss Allna geprägte Landschaft mit guter Bodenqualität zu schätzen: Seit nachweislich über 11.000 Jahren ist der Bereich des heutigen Ortsteils Niederweimar der Gemeinde Weimar (Lahn) besiedelt. Viele Spuren der frühen Talbewohner würden nie ans Tageslicht kommen und könnten nicht wissenschaftlich ausgewertet werden, würde die Cemex Kies amp; Splitt GmbH in Niederweimar nicht ein Kieswerk betreiben. Die Kiesgewinnung mit nachfolgender Wiedernutzbarmachung der beanspruchten Flächen „wandert“ seit etwa 50 Jahren kontinuierlich durch die Lahnaue. Die im Mittel 10 m mächtigen Kiessande werden im Trockenabbau gewonnen.
Bei derErschließung von Erweiterungsgebieten arbeitet das Unternehmen systematisch mit dem Landesamt für Denkmalpflege zusammen. Bevor sie die Kiesgewinnung in einem neuen Areal aufnehmen, stellen die Cemex-Mitarbeiter eine grabungsfähige Fläche für die Archäologen her, die dann zunächst Befunde dokumentieren und Fundstücke bergen: Im Kieswerk Niederweimar bietet sich die seltene Möglichkeit für eine wissenschaftliche Spurensuche in der großen Fläche. „Archäologische Untersuchungen in den für den Kiesabbau vorgesehenen Flächen der Gemeinde Weimar (Lahn) gehören seit 1991 zu unseren Daueraufgaben. So konnten in den vergangenen 23 Jahren ein Areal von insgesamt 30,4 ha flächendeckend archäologisch untersucht und dabei über 5.500 Befunde von der Mittleren Steinzeit bis zur Neuzeit dokumentiert werden“, erklärt Dr. Christa Meiborg, hessenArchäologie, Landesamt für Denkmalpflege Hessen, Außenstelle Marburg.
„Diese umfangreichen Ausgrabungen mussten und müssen in den komplexen Ablauf der Kiesgewinnung eingetaktet werden. Dass dies immer wieder gelingt, ist in erster Linie der guten Zusammenarbeit mit der Cemex Kies amp; Splitt GmbH als Eigentümer der Kiesgrube zu verdanken.“
Die großflächigen Geländeaufschlüsse brachten schon eine Vielzahl archäologisch relevanter Relikte zutage. In den jüngsten Grabungskampagnen gelang es zum Beispiel, Spuren der ältesten Bauernkultur in Mitteleuropa freizulegen, der jungsteinzeitlichen Linearbandkeramischen Kultur (ca. 5 600 bis 4 800 v. Chr.). Die Funde lassen erkennen, dass große
Bereiche der untersuchten Flächen auch in der Eisenzeit (800 v. Chr. bis 1. Jh. n. Chr.) begehrte Siedlungsstandorte waren.
Passend zu diesem Artikel
Sowohl die Josef Esser Sand und Kies GmbH als auch die Rohrdorfer Unternehmensgruppe setzen in ihren Sand- und Kieswerken auf Radlader von Liebherr.
85 m lang und 54 t schwer – Das ist die neue Förderbandbrücke der Firma Godelmann. Sie soll künftig den Kies aus der Kiesgrube über einen Fluss zur Sortieranlage transportieren.
Mitarbeiter des Kieswerks Wynau haben beim Kiesabbau mit dem Bagger den Stosszahn eines Mammuts gefunden. Das Tier lebte vor mehr als 25 000 Jahren im äussersten Nordosten des Kantons Bern. Der Fund ermöglicht einen Blick auf eine ferne Epoche, über die das Wissen gering ist.