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Klimaschutz 22. Februar 2024

Verkehr reißt Klimaziele

Deutschland hält sein Niveau bei der Treibhausgasminderung. Die europäischen Vorgaben zur Emissionsminderung werden vollständig eingehalten. Allerdings nicht beim Verkehr.

Die Entwicklung der Treibhausgasemissionen seit 2010
Die Entwicklung der Treibhausgasemissionen seit 2010
Inhaltsverzeichnis

Das zeigen die detaillierten Daten zum Treibhausgasausstoß für 2022. Demnach wurden 2022 in Deutschland insgesamt 750 Mio. t CO₂-Äquivalente ausgestoßen. Das sind 9,6 Mio. t bzw. 1,3 % weniger als 2021 und 40 % weniger im Vergleich zu 1990. Dies zeigen die Ergebnisse der Berechnungen, die das Umweltbundesamt (UBA) an die Europäische Kommission übermittelt hat.

Bei den im Klimaschutzgesetz definierten Sektoren fällt vor allem der Anstieg im Energiesektor durch den verstärkten Einsatz von Kohle in Folge der Energiekrise auf, während bei der Industrie und im Gebäudesektor die Emissionen gesunken sind. Mit rund 395 Mio. t CO₂-Äquivalenten im Nicht-Emissionshandelsbereich (v. a. Verkehr und Gebäude) konnte Deutschland 2022 sein Budget unter der Effort-Sharing-Regulation (ESR) der Europäischen Union abermals einhalten. Die offizielle Schätzung für die Emissionen 2023 wird das Umweltbundesamt gemäß Klimaschutzgesetz Mitte März 2024 vorstellen.

Emissionen des Verkehrs

Die Emissionen des Verkehrs stiegen 2022 gegenüber 2021 um 2 % auf über 147 Mio. t CO₂-Äquivalente. Dieser Zuwachs ist im Wesentlichen auf den Straßenverkehr zurückzuführen: Während hier bei Lkw und Bussen die Emissionen zwar um fast 2 Mio. t CO₂-Äquivalente zurückgingen, stiegen sie bei Pkw und leichten Nutzfahrzeugen um 4,5 Mio. t CO₂-Äquivalente an. Nach den Pandemie-bedingten drastischen Rückgängen verzeichnen zudem die Emissionen des inländischen Flugverkehrs eine erhebliche prozentuale Zunahme, die, in absoluten Zahlen, mit plus 0,3 Mio. t CO₂-Äquivalenten zum Gesamtbild beiträgt. Das Sektorziel des Klimaschutzgesetztes für den Verkehr wird weiterhin überschritten.

Wer die Emissionen im Verehr antreibt

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Die Emissionen des Personenverkehrs werden vom motorisierten Individualverkehr (MIV) dominiert. Dies liegt im Wesentlichen daran, dass Dreiviertel der in Deutschland zurückgelegten ⁠Personenkilometer⁠ dem Pkw- und Motorradverkehr zugeordnet werden können. Hinzu kommt, dass der MIV einen hohen Energieverbrauch im Vergleich zum öffentlichen Verkehr hat und die Emissionen der Stromerzeugung für den Bahnverkehr nach der Logik des Treibhausgasinventars dem Stromsektor zugeordnet werden.

Die zunehmende Beförderungsintensität, also die pro Person und Jahr zurückgelegte Strecke über alle Verkehrsträger, ist der einzige relevante Treiber, der zu einer Emissionssteigerung seit 1994 beigetragen hat. Die Energieeffizienz der Fahrzeuge wurde seit 1994 kontinuierlich verbessert und konnte die gestiegene Nachfrage nach Mobilität ausgleichen. Allerdings werden diese Effizienzgewinne durch eine verstärkte Nachfrage nach schwereren Pkw zu großen Teilen aufgehoben.

Die Emissionen des Güterverkehrs werden vom Transport mit schweren und leichten Lkw dominiert. Dies liegt im Wesentlichen daran, dass Dreiviertel der in Deutschland zurückgelegten ⁠Tonnenkilometer⁠ dem Lkw zugeordnet werden können. Von allen untersuchten Sektoren ist dies der einzige, in dem die CO₂-Emissionen im Vergleich zu 1991 gestiegen sind. Dieses Emissionswachstum steht insbesondere mit den folgenden 3 Treibern in Zusammenhang: mit dem BIP-Wachstum, mit der gestiegenen Transportintensität und mit einer Verlagerung vom Schienen- und Schiffsverkehr zum Straßengüterverkehr. Die Transportintensität, also die Änderung der Nachfrage nach Transportdienstleistungen im Vergleich zum Wirtschaftswachstum, ist sowohl gegenüber 1991 als auch gegenüber 2000 gestiegen. Deutschland ist damit eine Ausnahme innerhalb von Europa, wo es zumindest seit 2000 zu einer Entkopplung von Wirtschaftswachstum und Transportnachfrage kam. Neben der gestiegenen Nachfrage nach Transportdienstleistungen hat auch der Straßengüterverkehr eine immer wichtigere Rolle am Gesamttransportvolumen bekommen. Die verbesserte Effizienz der Lkw konnte die emissionssteigernden Treiber zumindest teilweise ausgleichen. Auch die Einführung von Biotreibstoffen und ersten elektrischen Lieferfahrzeugen für den Stadtverkehr konnten die Emissionen im Transportsektor leicht senken. (MAI/RED)

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